Nach einem deutlichen Preissprung am Montag, bei dem Brent-Öl um mehr als 3 Prozent und WTI um über 4 Prozent zulegten, haben die Ölpreise aktuell leicht an Schwung verloren. Die Marktdynamik, die gestern noch die Preise antrieb, hat sich abgeschwächt, da erneut Bedenken hinsichtlich der globalen Ölnachfrage in den Vordergrund gerückt sind.
Im Fokus der Marktteilnehmer steht nun die Entwicklung der Nachfrage, insbesondere nachdem die OPEC ihre Prognose für das Nachfragewachstum im Jahr 2024 nach unten korrigiert hat. Diese Anpassung ist auf gedämpftere Erwartungen bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung in China zurückzuführen und markiert die erste Abwärtsrevision der Prognose seit Juli 2023.
Ein Marktstratege bei IG betont, dass die anhaltenden Sorgen um die Nachfrage die Preise weiterhin belasten könnten. Zusätzlich verweist er auf die bevorstehenden Inflationsdaten aus den USA, die potenziell weitere Unsicherheiten in den Markt bringen könnten. Sollten diese Daten auf eine erhöhte Inflation hinweisen, könnte dies die Erwartung verstärken, dass die US-Notenbank (Fed) ihre Geldpolitik weiter strafft, was wiederum die Wirtschaft und damit die Ölnachfrage schwächen könnte.
Neben diesen makroökonomischen Faktoren bleiben auch geopolitische Risiken von Bedeutung. Die Eskalation des Konflikts im Nahen Osten, insbesondere die Möglichkeit von Angriffen des Iran oder seiner Verbündeten, könnte den Zugang zu globalen Ölressourcen einschränken und die Preise erneut nach oben treiben. In diesem Zusammenhang könnten auch mögliche Sanktionen gegen iranische Ölexporte eine bedeutende Rolle spielen, da sie das Angebot auf dem Weltmarkt reduzieren könnten.
Heute richten sich die Blicke der Marktteilnehmer auf den Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA), der am Vormittag veröffentlicht wird. Dieser Bericht könnte zusätzliche Hinweise auf die Angebots- und Nachfragesituation auf dem globalen Ölmarkt geben. Am Abend werden zudem die US-Ölbestandsschätzungen des American Petroleum Institute (API) erwartet, die ebenfalls Einfluss auf die Preisentwicklung haben könnten.
Insgesamt bleibt der Ölmarkt von einer komplexen Mischung aus makroökonomischen Unsicherheiten und geopolitischen Spannungen geprägt.
Börsendaten 13.08.2024 um 08:25 Uhr
ICE-Gasoil SEP: 740.25$
ICE-Brent OKT: 81.75$
NY-Rohöl WTI SEP: 79.59$
US-Dollar/CHF: 0.8670
Rheinfracht nach Basel: 17.50