Der aktuelle Ölmarkt wird stark von der Nachfrage bestimmt. Die kalten Wetterbedingungen auf der Nordhalbkugel treiben den Heizbedarf in die Höhe, was zu einer steigenden Ölnachfrage führt. In Europa sind die Gasvorräte deutlich niedriger als in den Vorjahren, während die Gaslieferungen aus Russland zurückgehen. Analysten von JPMorgan gehen daher von einem spürbaren Anstieg der Nachfrage im ersten Quartal aus.
Auch in den USA wirkt sich der Winter auf die Preise aus. Laut John Kilduff von Again Capital ist der jüngste Preisanstieg vor allem auf die gestiegene Heizölnachfrage zurückzuführen.
Ein weiterer Faktor, der die Märkte beeinflusst, ist die politische Unsicherheit rund um Donald Trump. Es bleibt unklar, ob China weiterhin unverändert Öl aus Russland und dem Iran beziehen wird. Sollte es für diese Länder unter der neuen US-Regierung schwieriger werden, Abnehmer zu finden, könnten sich Verteilungsprobleme ergeben. Insbesondere zu Beginn von Trumps Amtszeit könnte dies die Ölpreise im ersten Quartal und möglicherweise sogar in der ersten Jahreshälfte stützen.
Insgesamt sorgt die Kombination aus steigendem Heizbedarf und möglichen Angebotsengpässen für eine optimistische Stimmung am Markt. Chris Weston von der Pepperstone Group hebt hervor, dass die sinkenden Bestände, eine potenziell geringere Nachfrage Chinas nach iranischem Öl und die kalten Temperaturen die Preise nach oben treiben. Seiner Einschätzung nach sei ein Preisniveau um 75 Dollar derzeit angemessen, während ein Anstieg auf 80 Dollar eine grössere Herausforderung darstellen könnte.
Ein weiteres Anzeichen für die gestärkte Marktstimmung ist die zunehmende Backwardation im Brent-Markt. Futures mit kurzer Laufzeit werden deutlich höher gehandelt als solche mit längerer Laufzeit. Der Unterschied zwischen dem Frontmonat und einer Lieferung in sechs Monaten beträgt aktuell 2,96 Dollar – die stärkste Backwardation seit Ende August letzten Jahres.
Zusammenfassend bleibt die Markteinschätzung aufgrund der robusten Nachfrage nach Öl und Gas bullish. Die Preisanstiege vom gestrigen Nachmittag und Abend führen zudem zu einem positiven Start bei den Inlandsnotierungen.
Börsendaten 10.01.2025 um 08:08
ICE-Gasoil JAN: 713.50
ICE-Brent MAR: 77.47
NY-Rohöl WTI FEB: 74.46
US-Dollar/CHF: 0.9126
Rheinfracht nach Basel: 16.75