Die neuen US-Sanktionen gegen den Iran sowie ein aktualisierter Kompensationsplan der OPEC+ sorgen dafür, dass sich die Ölpreise zum Wochenende auf einem hohen Niveau stabilisieren. Damit steuern die Preise auf den zweiten Wochengewinn in Folge zu.
Am Donnerstagnachmittag gab das US-Finanzministerium eine weitere Sanktionsrunde gegen den Iran bekannt. Erstmals geraten dabei auch ein unabhängiger chinesischer Raffineriebetreiber sowie weitere Unternehmen und Schiffe ins Visier, die an der Lieferung iranischen Rohöls nach China beteiligt sind.
Es handelt sich bereits um die vierte Sanktionsrunde seit Beginn von Donald Trumps erneuter „Maximum-Pressure“-Kampagne im Februar. Aufbauend auf seiner ersten Amtszeit, in der die USA das Atomabkommen mit Teheran einseitig aufgekündigt und umfassende Sanktionen wieder in Kraft gesetzt hatten, verfolgt Washington weiterhin das Ziel, die iranischen Ölexporte vollständig zu unterbinden.
Analysten von RBC Capital Markets bezeichnen diese Massnahmen als eine „deutliche Eskalation des Risikos für die physischen Lieferungen in der Region“. Zwar führten die aktuellen Schritte nicht zu einem vollständigen Stopp des illegalen iranischen Ölhandels nach China, dennoch sei es aus ihrer Sicht angemessen, die Risikoprämie am Markt ernster zu berücksichtigen.
Die ANZ Bank erwartet infolge der verschärften Sanktionen einen Rückgang der iranischen Rohölexporte um rund 1 Mio. Barrel pro Tag (B/T). Das Analysehaus Kpler schätzt die iranischen Exporte für Februar auf über 1,8 Mio. B/T, weist jedoch darauf hin, dass diese Zahlen aufgrund verschleierter Schiffstransaktionen noch nach unten korrigiert werden könnten.
Gleichzeitig hat die OPEC+ einen neuen, langfristigen Kompensationsplan vorgestellt. Dieser zeigt auf, wie die Länder Irak, Kasachstan und Russland ihre bisherigen Überproduktionen innerhalb der nächsten 15 Monate ausgleichen wollen. Besonders die angekündigten irakischen Kürzungen decken einen Grossteil der für April geplanten Angebotsausweitung – zumindest auf dem Papier.
Ob und in welchem Umfang die Mitgliedsstaaten diese Zusagen tatsächlich umsetzen werden, bleibt abzuwarten. Dennoch wird der veröffentlichte Plan derzeit von Marktbeobachtern als bullish eingeschätzt. Entsprechend zeigt sich auch zum Wochenende eine festere Tendenz bei den Inlandspreisen. Der gestrige Preisanstieg hat zu spürbaren Aufschlägen gegenüber dem Niveau vom Donnerstagvormittag geführt.
Hinzu kommt, dass die Rheinfrachtpreise deutlich anziehen, was die Inlandspreise zusätzlich stützt und weiter nach oben treibt.
Börsendaten 21.03.2025 um 08:50 Uhr
ICE-Gasoil APR: 668.25$
ICE-Brent MAI: 72.10$
NY-Rohöl WTI MAI: 68.19$
US-Dollar/CHF: 0.8835
Rheinfracht nach Basel: 42.00