Ölpreise im Aufwärtstrend - Produktionsausfälle und Konjunkturaussichten treiben Markt an

Nach vier aufeinanderfolgenden Wochen fallender Rohölpreise an den Börsen ICE und NYMEX könnten Brent- und WTI-Preise in dieser Woche erstmals wieder steigen. Den entscheidenden Impuls lieferte Hurrikan Francis, der mittlerweile zu einem Tiefdruckgebiet herabgestuft wurde, jedoch kurzfristig zu einem deutlichen Rückgang der US-Ölproduktion im Golf von Mexiko führte.

Die UBS geht davon aus, dass die Produktionsausfälle in der Golfregion im gesamten September bei etwa 50.000 Barrel pro Tag (B/T) liegen werden, verglichen mit den Augustwerten. Analysten von FGE schätzen den Rückgang etwas höher auf 60.000 B/T und erwarten für September eine Gesamtfördermenge in der Region von rund 1,69 Millionen B/T.

Ausfälle dieser Grössenordnung dürften die Ölpreise jedoch nicht langfristig stützen, zumal die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem gestern veröffentlichten Monatsbericht erneut auf die schwache Nachfrageentwicklung in China hinwies. Darüber hinaus warnte die IEA, dass die Nachfrage der Industrieländer im laufenden Jahr weiterhin unter dem Niveau von 2020, dem Höhepunkt der Pandemie, bleiben könnte.
Zudem geht die IEA davon aus, dass die OPEC+ auch bei Beibehaltung ihrer aktuellen Produktionsbeschränkungen im kommenden Jahr ein signifikantes Überangebot nicht verhindern kann. Die EIA hat in ihrem jüngsten Bericht zwar ihre Prognose für das Nachfragewachstum 2025 um 100.000 B/T auf 1,5 Millionen B/T gesenkt, erwartet für das kommende Jahr jedoch ein ausgewogenes Verhältnis von Angebot und Nachfrage.

Auch die OPEC zeigt sich beim Nachfragewachstum für 2025 weniger optimistisch, rechnet jedoch weiterhin mit einem Zuwachs von 1,7 Millionen B/T – dem stärksten Anstieg. Diese Prognose konnte die Bedenken hinsichtlich der Nachfrage jedoch nicht zerstreuen. Bereits die Verschiebung der für Oktober geplanten Produktionssteigerung der OPEC+ auf Dezember, die am vergangenen Freitag angekündigt wurde, hatte den Preisen an ICE und NYMEX zu Wochenbeginn keinen nennenswerten Auftrieb gegeben.

Kurzfristig richtet sich der Fokus nun auf die US-Notenbank, die am kommenden Mittwoch ihre nächste Zinsentscheidung bekanntgeben wird. Erwartet wird eine Zinssenkung, die allerdings mit voraussichtlich 25 Basispunkten geringer ausfallen könnte als erhofft. Dies wirft die Frage auf, wie stark die Zinssenkung die US-Konjunktur und damit die Ölnachfrage beflügeln kann.

Am heutigen Morgen notieren die Öl-Futures an ICE und NYMEX leicht unter den Hochs vom Donnerstag, testen jedoch weiterhin ihr Aufwärtspotenzial. Angesichts des Preisanstiegs des Gasoil-Kontrakts am späten Donnerstagabend deutet sich rechnerisch bei den Inlandspreisen weiterhin ein Aufwärtspotenzial gegenüber gestern an.

 

Börsendaten 13.09.2024 um 08:21 Uhr
ICE-Gasoil SEP: 653.25$
ICE-Brent NOV: 72.35$
NY-Rohöl WTI OKT: 69.36$
US-Dollar/CHF: 0.8499
Rheinfracht nach Basel: 23.50

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