Marktunsicherheiten treiben Ölpreise tiefer – Fokus auf 2025

Die Ölpreise haben seit Freitag rund 2 Dollar pro Barrel verloren. Ursache sind Sorgen um Chinas Wirtschaft und die damit verbundene schwache globale Nachfrage sowie Prognosen eines Überangebots für 2025. Massnahmen der chinesischen Regierung zur Konjunkturstützung enttäuschten zuletzt, und auch die heute veröffentlichten Wirtschaftsdaten lieferten keine klare Erholung. Besonders schwach fiel der Anstieg der Industrieproduktion im Oktober aus.

Die Rohölpreise verzeichneten seit Freitag einen Rückgang von rund 2 Dollar pro Barrel. Die Hauptursachen liegen in der unsicheren Entwicklung der chinesischen Wirtschaft, die sich direkt auf die globale Ölnachfrage auswirkt, sowie in Prognosen eines möglichen Überangebots für das Jahr 2025.

Die jüngsten Konjunkturdaten aus China, die heute veröffentlicht wurden, zeigen ein gemischtes Bild. Besonders negativ aufgenommen wurde der schwächere Anstieg der Industrieproduktion im Oktober im Vergleich zu den Erwartungen. Laut Analyst Warren Patterson von der ING Groep NV waren auch die Raffinerieaktivitäten und die implizite Ölnachfrage enttäuschend, was den Druck auf die Märkte verstärkte.

Die Internationale Energieagentur (IEA) wies in ihrem Monatsbericht darauf hin, dass die chinesische Ölnachfrage im September bereits den sechsten Monat in Folge gesunken sei. Für das dritte Quartal 2024 erwartet die IEA einen Rückgang der chinesischen Nachfrage um 0,3 Mio. Barrel pro Tag gegenüber dem Vorjahr, während die US-Behörde EIA den Rückgang auf 0,1 Mio. Barrel pro Tag schätzt.

Trotz dieser belastenden Faktoren zeigten kurzfristige Impulse eine begrenzte bullische Wirkung. Proteste an einem grossen libyschen Ölfeld sowie die Gefahr eines Tropensturms im Golf von Mexiko, der die Produktion stören könnte, stützen die Preise vorübergehend. Hurrikan Rafael reduzierte die US-Ölproduktion im Golf zeitweise um 500.000 Barrel pro Tag, doch die Gesamtförderung der USA bleibt mit 13,5 Mio. Barrel pro Tag nahe ihrem Rekordniveau.

Zusätzliche Beachtung fanden die jüngsten Lagerdaten aus den USA. Die Benzinbestände fielen auf ein Zwei-Jahres-Tief, ausgelöst durch eine erhöhte Nachfrage. Auch bei den Destillatvorräten kam es zu Bestandsabbauten, die jedoch im Vergleich zum Vorjahr weiterhin überdurchschnittlich bleiben.

Makroökonomische Faktoren wie der starke US-Dollar, gestützt durch neue Inflationsdaten und Erwartungen einer vorsichtigen Zinspolitik der US-Notenbank, verstärkten den Druck auf die Ölpreise. Gleichzeitig wird zunehmend davon ausgegangen, dass die OPEC+ angesichts der schwachen Nachfrageentwicklung geplante Produktionssteigerungen weiter hinauszögern könnte.

Der Markt bleibt damit von Unsicherheiten geprägt. Während Wetterereignisse und geopolitische Entwicklungen kurzfristige Einflüsse haben, bleibt die schleppende Nachfrage, insbesondere aus China, der entscheidende Belastungsfaktor für die Ölpreise.

Börsendaten 15.11.2024 um 08:34
ICE-Gasoil DEZ: 662.75
ICE-Brent JAN: 71.50
NY-Rohöl WTI DEZ: 67.66
US-Dollar/CHF: 0.8877
Rheinfracht nach Basel: 35.00

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