Handelskonflikte und Sanktionen im Fokus

Trotz neuer Zolldrohungen seitens Donald Trump sind die Ölpreise diesseits und jenseits des Atlantiks mit festerer Tendenz in die neue Handelswoche gestartet. Marktbeobachter stellen fest, dass Anleger offenbar entweder weniger besorgt über mögliche Handelskriege sind oder sich zunehmend an die unvorhersehbaren politischen Manöver des US-Präsidenten gewöhnen.

Laut Tony Sycamore, Analyst bei IG in Sydney, hat der Markt erkannt, dass Zolldiskussionen in den kommenden Wochen und Monaten weitergehen werden. „Die neuen Zölle könnten schon bald wieder zurückgenommen oder sogar verdoppelt werden – nichts ist ausgeschlossen“, so der Experte. Anleger scheinen daher nicht mehr auf jede negative Schlagzeile impulsiv zu reagieren.

Noch vor wenigen Tagen hatte Trump neue Einfuhrzölle gegen Kanada, Mexiko und China angekündigt, dann aber zumindest für die beiden Nachbarländer wieder ausgesetzt. In China treten die angekündigten Vergeltungszölle auf US-Waren heute in Kraft, ohne dass es bislang Anzeichen für Verhandlungen zwischen Washington und Peking gibt. Während diese Unsicherheiten letzte Woche noch für deutlichen Druck auf die Ölpreise sorgten, zeigt sich der Markt nun robuster.

Neben den Handelskonflikten sorgt auch die Iran-Politik der USA für Bewegung am Ölmarkt. Trump hat vergangene Woche verschärfte Sanktionen gegen Teheran angekündigt und bereits erste Massnahmen umgesetzt. Marktbeobachter gehen davon aus, dass die iranischen Ölexporte dadurch in den kommenden Wochen spürbar zurückgehen könnten. Soni Kumari, Rohstoffstrategin bei ANZ, betont, dass sich der Markt zuletzt stark auf die schwächere Nachfrage aufgrund der Handelsstreitigkeiten konzentriert habe. Dennoch könnten die US-Sanktionen gegen den Iran und Russland mittelfristig für steigende Ölpreise sorgen.

Auch Analysten der Citi Group sehen in der Iran-Politik ein potenzielles Aufwärtsrisiko für den Ölpreis. Trotz Trumps erklärtem Ziel, die Energiepreise zu senken, könnte seine Politik die Angebotsseite beeinflussen. Dennoch bleibt Citi für die kommenden Monate insgesamt eher pessimistisch: „Wir erwarten, dass der Ölpreis seitwärts bis abwärts tendieren wird, da der fundamentale Druck auf die Rohölpreise in unserem Basisszenario das gesamte Jahr über anhält.“

Während die anhaltenden Handelsstreitigkeiten tendenziell preisdämpfend wirken, schaffen die neuen Sanktionen gegen Russland und den Iran Aufwärtspotenzial. Dadurch bleibt die Marktentwicklung volatil, da geopolitische Unsicherheiten und wirtschaftliche Fundamentaldaten gegensätzliche Impulse setzen.

Börsendaten 10.02.2025 um 08:43 Uhr
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