Der Devisenhandel dominierte die Finanzmärkte in der vergangenen Woche. Die Entscheidung der Fed, die Zinssätze zu senken, könnte sich weiter verzögern, nachdem die Arbeitsmarktdaten am Freitag deutlich besser als erwartet ausfielen.
Ökonomen erwarten von einer Zinssenkung positive Impulse für das Wirtschaftswachstum und damit auch für die Ölnachfrage. Doch die positiven Arbeitsmarktdaten deuten ebenfalls auf eine robuste Ölnachfrage hin. Diese blieb bisher jedoch eher enttäuschend, wie die schwachen Daten des DOE zeigen. In der letzten Woche wurde ein Rückgang der Benzinnachfrage auf 8,95 Mio. B/T gemeldet, was zu Beginn der Sommersaison deutlich unter den Vorjahreswerten von 9,2 Mio. B/T in 2022 und 2023 liegt.
Deshalb steht die OPEC+ scheinbar unter Druck, nachdem sie in der Vorwoche die Rückführung der freiwilligen Produktionskürzungen ab Oktober angekündigt hatte. Die Gruppe hat dies erkannt und versucht nun, die bearishen Auswirkungen einer Produktionssteigerung zu mildern. Es wird nicht ausgeschlossen, dass der Beschluss rückgängig gemacht wird, wenn der Markt dies erfordert, so die Botschaft.
Die FGE-Analysten schätzt die Lage aktuell wie folgt ein: „Wir erwarten weiterhin, dass der Markt zulegt und die Preise mittlere 80-Dollar-Preise erreichen, während wir ins dritte Quartal kommen. Der Markt wird wahrscheinlich überzeugende Signale einer Verknappung der vorläufigen Ölbestände zeigen,“ so die Einschätzung der Experten. Sie verweisen zudem auf die gestiegenen Ölbestände der OECD-Länder, die im Mai um etwa 48 Mio. Barrel zugenommen haben sollen, was deutlich mehr ist als in der Vor-Coronazeit. Zwischen 2015 und 2019 legten die Bestände im Mai lediglich um 30 Mio. Barrel zu.
Die OPEC+ hat den bearishen Effekt ihrer Entscheidung vom letzten Wochenende weitgehend abmildern können. Die Botschaft ist klar: Wenn die Preise weiter fallen, werden die Kürzungen beibehalten. Für Trader wird entscheidend sein, wie sich die Nachfrage entwickelt und ob der erwartete Anstieg in diesem Jahr eintritt. Ansonsten dürfte der Markt keinen Spielraum für Lockerungen der OPEC+ haben – insbesondere wenn die Exporte über Ceyhan-Pipeline in den kommenden Wochen tatsächlich Realität werden sollten.
Börsendaten 10.06.2024 um 08:34
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