In den kommenden zwei Wochen werden die US-Präsidentschaftswahlen, sowie der nächste Zinsentscheid der Fed, die Karten für die Finanzmärkte im Allgemeinen und die Ölmärkte im Speziellen wieder neu mischen. Heute Morgen bleibt der Blick der Marktteilnehmer allerdings erst einmal auf den Nahen Osten gerichtet. Die Ölfutures testen heute Morgen auch schon wieder die Vortageshochs. Im Nahen Osten ist US-Aussenminister Antony Blinken seit Dienstag auf diplomatischer Mission unterwegs, um die Verhandlungen über einen möglichen Waffenstillstand Israels mit der Hamas im Gazastreifen und der Hisbollah im Libanon erneut ins Rollen und hoffentlich auch zum Abschluss zu bringen.
Die aktuellen Umfragen und Prognosen in den USA zeigen noch keinen Vorteil für einen der Kandidaten. Klar ist nur: Die beiden Kontrahenten haben eine sehr unterschiedliche Agenda, welche unterschiedliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben wird. Beide Kandidaten befassen sich mit der Inflation, einem zentralen Thema für die Wähler. Kamala Harris hat Massnahmen vorgeschlagen, um „übermässige“ Lebensmittelpreise zu regulieren und Wohnraum, besonders für Erstkäufer, erschwinglicher zu machen. Donald Trump setzt auf Energieproduktion und Steuersenkungen, um die Lebenshaltungskosten zu senken. Beide Programme dürften jedoch das bereits rekordhohe Haushaltsdefizit weiter verschärfen, das in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich 6% über dem BIP liegen wird.
Trumps protektionistische Handelspolitik, insbesondere seine geplanten Zollerhöhungen, könnte den globalen Handel stark beeinträchtigen. Für Schweizer Unternehmen, die auf offene internationale Märkte angewiesen sind, entstehen dadurch Unsicherheiten. Auch Harris' gemässigterer Ansatz steht unter starkem geopolitischem Druck und der Herausforderung, die globale Ordnung zu reformieren.
Beide Szenarien hinsichtlich des Wahlergebnisses haben weitreichende Auswirkungen auf den gesamten Rohstoffmarkt, in erster Linie durch den Einfluss auf den US-Dollar. Die Fiskal- und Geldpolitik beeinflusst die Entwicklung des Dollars, welche sich indirekt auf die Rohstoffpreise auswirkt. Ein stärkerer Dollar verteuert in der Regel die Rohstoffe für Käufer, die andere Währungen nutzen. Dies kann einen Rückgang der Nachfrage bewirken. Umgekehrt könnte ein schwächerer Dollar die Nachfrage nach US-Rohstoffen ansteigen lassen.
Einiges spricht dafür, dass beide Szenarien zunächst eine Schwächung des US-Dollars nach sich ziehen, doch die Entwicklung wird von der Geldpolitik im Verhältnis zum Wachstum und den Inflationsaussichten bestimmt.
Börsendaten 24.10.2024 um 08:40
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