Trotz bullisher Daten bleiben Preise unter Druck

Zur Wochenmitte bleiben die Notierungen an ICE und NYMEX leicht unter Druck, obwohl die API-Daten vom Vorabend ein deutliches bullishes Signal gaben. Sowohl die Rohölbestände als auch die Lagerbestände der Ölprodukte sind erheblich gesunken, was auf eine starke Nachfrage hindeutet.
Sollten die für später am Tag erwarteten DOE-Daten den vierten Rückgang in Folge bei Rohöl bestätigen, wäre dies der längste kontinuierliche Rückgang seit September letzten Jahres. Ein Bestandsrückgang im dritten Quartal ist zwar üblich, doch liegen die aktuellen Vorräte unter dem saisonalen Fünfjahresdurchschnitt, was die bullishen API-Daten weiter stützt.

Trotz dieser Daten scheint der Markt sie derzeit kaum zu berücksichtigen und bleibt unter Druck. Gestern fielen die Preise auf ein 6-Wochentief, und Brent schloss auf dem niedrigsten Stand seit dem 9. Juni. Die Ölpreise wurden zuletzt durch die Hoffnung auf Fortschritte bei den Waffenstillstandsgesprächen zwischen Israel und der Hamas belastet, die nach Kommentaren von US-Präsident Joe Biden aufkamen. Zusätzlich bleiben die bekannten Sorgen um die globale Nachfrageentwicklung, besonders in China, ein wichtiger bearisher Faktor.

Auf der Angebotsseite gibt es jedoch unterstützende Faktoren. Eine Reihe von sich ausbreitenden Waldbränden in den kanadischen Ölsandgebieten bedroht fast 10 Prozent der Ölproduktion Kanadas. Im schlimmsten Fall könnten fast 400.000 Barrel pro Tag betroffen sein.

Die Anleger erwarten weiterhin eine Zinssenkung der Fed im September. Diese frühere als von der US-Notenbank selbst signalisierte Zinswende würde die Rohstoffnotierungen stützen, da niedrigere Zinsen die Konjunktur stärken und somit auch die Öl- und Produktnachfrage fördern. Die Fed bleibt jedoch in ihrer Rhetorik vorsichtig und betont, dass mehr Daten notwendig seien, um eine Entscheidung zu treffen. Am Freitag wird der PCE-Kernpreisindex, der wichtigste Inflationsindikator für die Fed, im Fokus stehen. Sollte dieser Index die rückläufige Preisinflation bestätigen, würde dies die Erwartung einer früheren Zinssenkung stützen.

Insgesamt befinden sich die Ölfutures nach der steilen Abwärtskorrektur seit Anfang Juli weiterhin im überverkauften Bereich. Analysten der ING bemerken: „Der Markt nähert sich dem überverkauften Bereich, und wir glauben weiterhin, dass die Fundamentaldaten dafürsprechen, dass die Preise im weiteren Verlauf des dritten Quartals aufgrund eines Angebotsdefizits von den aktuellen Niveaus aus steigen werden.“


Börsendaten 24.07.2024 um 08:40 Uhr
ICE-Gasoil AUG: 744.75$
ICE-Brent SEP: 81.43$
NY-Rohöl WTI SEP: 77.15$
US-Dollar/CHF: 0.8912

Rheinfracht nach Basel: 20.00