Der Angriff Israels auf den Iran am vergangenen Wochenende kam für den Markt wenig überraschend, da bereits seit Wochen mit einer Reaktion auf die vorangegangenen Spannungen gerechnet wurde. Nun analysieren die Marktteilnehmer die Art der Durchführung, die von vielen als Zeichen einer möglichen Deeskalation gewertet wird.
Der Angriff selbst wird allgemein nicht als schwerwiegend genug eingeschätzt, um eine Eskalation zwischen den beiden Ländern weiter voranzutreiben. Insbesondere blieb der befürchtete Schlag gegen iranische Atom- oder Öl-Infrastrukturen aus, was eine unmittelbare Bedrohung für das globale Ölangebot hätte darstellen können. Aus diesem Grund haben die Marktteilnehmer in der Nacht einen grossen Teil der zuvor eingepreisten geopolitischen Risikoprämie wieder abgebaut.
Mit dem Rückgang des geopolitischen Risikos im Nahen Osten richtet sich der Fokus nun wieder verstärkt auf die tatsächliche Versorgungslage. In diesem Zusammenhang trüben die aktuellen Nachfragedaten aus Asien die Aussichten auf eine positive Preisentwicklung. Der bisher für 2024 verzeichnete Bedarf liegt unter dem Niveau des Vorjahres, was insbesondere in Hinblick auf eine mögliche Überversorgung im Jahr 2025 für eine eher bärische Stimmung am Markt sorgt. Vor diesem Hintergrund hat Citi bereits seine Rohölpreisprognose für die kommenden drei Monate von 74 auf 70 US-Dollar pro Barrel nach unten korrigiert.
Nun richtet sich die Aufmerksamkeit darauf, wie der Iran auf den israelischen Angriff reagieren wird. Ein direkter Gegenschlag wird momentan von vielen nicht erwartet, jedoch bleiben die Spannungen zwischen Israel sowie der Hamas und Hisbollah auf einem hohen Niveau. Auch die Entscheidung der OPEC+, die geplante Produktionssteigerung um 180.000 Barrel pro Tag im Dezember zu verschieben, gewinnt wieder an Relevanz, da ein niedrigeres Preisniveau solche Massnahmen begünstigen könnte.
Börsendaten 28.10.2024 um 08:43
ICE-Gasoil NOV: 652.50
ICE-Brent DEZ: 73.02
NY-Rohöl WTI DEZ: 68.75
US-Dollar/CHF: 0.8678
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