In den vergangenen Tagen hat die Abwärtsbewegung an den Ölmärkten einen erheblichen Teil der Risikoprämie abgebaut, die nach dem Raketenangriff des Iran auf Israel in die Preise eingeflossen war. Vor dem Angriff lag der Brent-Preis bei etwa 71 bis 72 Dollar pro Barrel, inzwischen wird er wieder bei rund 74,50 Dollar gehandelt. Dies zeigt, dass weiterhin ein gewisses Risiko eingepreist ist, was auf verbleibende Abwärtspotenziale hindeutet. Obwohl eine Attacke auf die Öl- und Atomanlagen des Iran bisher ausgeblieben ist, besteht weiterhin die Gefahr einer Eskalation durch Angriffe auf militärische Ziele, was die Prämie stützt.
Die aktuellen Monatsberichte der Internationalen Energieagentur (IEA) und der OPEC lassen jedoch wenig Spielraum für optimistische Preisszenarien. Für das Jahr 2025 wird eine Überversorgung erwartet, während die OPEC+ Länder über erhebliche Kapazitätsreserven verfügen. Es gibt daher derzeit kaum Gründe, mit signifikanten Preissteigerungen zu rechnen, solange keine Eskalationen im Nahen Osten oder anderen geopolitischen Brennpunkten die Ölversorgung stark beeinträchtigen. Dies unterstreicht das mittelfristig bearish geprägte Bild für das Jahr 2025.
Zudem verliert Chinas bislang starkes Wachstum der Ölnachfrage an Dynamik und damit an Bedeutung als Hoffnungsfaktor für die Bullen im Markt. Laut IEA wird China nur noch etwa 20% zum globalen Nachfragewachstum in den Jahren 2024 und 2025 beitragen, im Vergleich zu etwa 70% in den vergangenen Jahren. Auch das Wirtschaftswachstum Chinas dürfte sich auf weniger als 5% pro Jahr einpendeln, was die Erwartungen an eine starke Erholung der Ölnachfrage dämpft.
Insgesamt bleibt der Ausblick auf den Ölmarkt fundamental bearish. Zwar hat die Abwärtsdynamik im Vergleich zum Einbruch Anfang der Woche etwas nachgelassen, jedoch sind nach den jüngsten Short-Coverings nur kleinere Preisänderungen auf Inlandsmärkten zu erwarten.
Börsendaten 16.10.2024 um 08:32
ICE-Gasoil NOV: 662.25$
ICE-Brent DEZ: 74.44$
NY-Rohöl WTI NOV: 70.83$
US-Dollar/CHF: 0.8623
Rheinfracht nach Basel: 18.00