Rezessionsängste und Iran-Israel-Konflikt beeinflussen Preise

Die Furcht vor einer Rezession hat den Markt Ende letzter Woche und auch gestern stark belastet. Neben einem drastischen Rückgang der Aktienkurse fielen auch die Ölpreise erheblich, während der Franken gegenüber dem US-Dollar zulegen konnte, da die Wirtschaftsdaten, insbesondere aus den USA, enttäuschend ausfielen.

Einerseits haben die Kurse die technische Untergrenze des Bollinger Bandes erreicht, andererseits erwartet der Markt heute die militärische Reaktion des Iran auf die Tötung des Hamas-Anführers Haniyeh vom vergangenen Wochenende. Händler, die ihre Long-Positionen aufgelöst haben, dürften dies bereits getan haben, sodass sich nun die Frage stellt, wie das Risikoprofil nach der jüngsten Marktbereinigung aufgebaut werden sollte.

Mit der erwarteten Vergeltung des Iran besteht eine erhebliche Gefahr einer weitreichenden Eskalation im Nahen Osten. Marktteilnehmer könnten daher nach dem Preiseinbruch wieder verstärkt Long-Positionen eingehen, um sich gegen eine mögliche Rallye abzusichern.

„Die zunehmende Angst vor einer Eskalation des Nahostkonflikts führte zu neuen Käufen. Der Markt hat eine Vergeltungsaktion des Iran weitgehend einkalkuliert, daher liegt der Fokus nun auf deren Ausmass und Israels Reaktion,“ fasst Analyst Hiroyuki Kikukawa von NS Trading die Stimmung zusammen. Sollte der Konflikt eskalieren, dürften die Ölpreise steigen; bleibt es jedoch bei einem milden Verlauf ohne weitere Reaktionen Israels, wird das Aufwärtspotenzial begrenzt sein.

Analysten bei Goldman Sachs sehen das Abwärtspotenzial aufgrund der Rezessionsängste als weitgehend erschöpft an. „Die Untergrenze von 75 Dollar bei Brent wird den makroökonomischen Befürchtungen standhalten,“ so die Analysten der Investmentbank. Die begrenzte Rezessionsgefahr in den USA, die robuste Ölnachfrage in Industrieländern und Indien sowie eine Zunahme spekulativer Positionierungen dürften die Preise nun eher stützen.

Da für heute ein Angriff des Iran und seiner Verbündeten auf Israel erwartet wird und zusätzlich Produktionsausfälle in Libyen auftreten, sehen wir das Abwärtspotenzial als erschöpft und eher Aufwärtsrisiken. Fundamental schätzen wir den Markt heute Morgen daher neutral bis bullish ein, während sich bei den Inlandspreisen leichte Anstiege abzeichnen.

 

Börsendaten 06.08.2024 um 09:05 Uhr
ICE-Gasoil AUG: 709.00$
ICE-Brent OKT: 76.75$
NY-Rohöl WTI SEP: 73.55$
US-Dollar/CHF: 0.8540

Rheinfracht nach Basel: 14.75