Zu Beginn der Woche hat sich die geopolitische Risikoprämie am Ölmarkt deutlich abgeschwächt, da viele Marktteilnehmer eine direkte Eskalation zwischen Iran und Israel derzeit für unwahrscheinlich halten. Allerdings bleibt das Risiko bestehen und könnte sogar unterschätzt werden. Phil Flynn von der Price Futures Group erklärt, dass trotz des Rückgangs der Prämien „die geopolitischen Risiken weiterhin hoch sind“ und die Marktstimmung stark von aktuellen Schlagzeilen beeinflusst wird.
Die Ankündigung Irans, im Ernstfall „alle verfügbaren Mittel“ zur Verteidigung zu nutzen, deutet auf ein vorhandenes Eskalationspotenzial hin. Der tatsächliche Einfluss auf den Markt hängt jedoch davon ab, ob und wie stark der Iran reagiert. Die Händler sind vorerst erleichtert, dass die jüngsten israelischen Luftangriffe am Wochenende keine direkten Auswirkungen auf die Ölversorgung aus der Region hatten.
Hiroyuki Kikukawa von NS Trading betont, dass der Markt momentan von einer vorübergehenden Stabilisierung der Lage ausgeht, sodass sich die Händler wieder verstärkt auf die Marktgrundlagen konzentrieren. Ein Bericht der ING bewertet diese als überwiegend bearish. Die USA planen, ihre strategischen Ölreserven erst ab Mai 2025 aufzufüllen, was kaum Einfluss auf die aktuelle Marktsituation hat. Zusätzlich plant die OPEC+ eine Produktionssteigerung um 180’000 Barrel pro Tag ab Dezember.
Insgesamt fehlen derzeit Nachrichten, die eine bullishe Stimmung am Markt auslösen könnten.
Börsendaten 29.10.2024 um 09:15 Uhr
ICE-Gasoil NOV: 640.00 $
ICE-Brent DEZ: 71.60 $
NY-Rohöl WTI DEZ: 67.54 $
US-Dollar/CHF: 0.8664
Rheinfracht nach Basel: 23.00