OPEC+ und Zinspolitik beeinflussen Preisentwicklung

Die Ankündigung der OPEC+ am Sonntag, dass die freiwilligen Zusatzkürzungen, die acht Länder der Allianz seit Anfang des Jahres umsetzen (oder umsetzen wollten), voraussichtlich ab Oktober zurückgefahren werden, hatte bereits zu Wochenbeginn die Ölpreise belastet. Dies geschah trotz der Entscheidung, die für die gesamte OPEC+ vereinbarten Kürzungen bis Ende 2025 zu verlängern. Die gestrige Aussage des saudischen Energieministers, dass die freiwilligen Zusatzkürzungen nur dann gelockert werden, wenn es der Markt erlaube, stützte die Preise wieder etwas. Die Allianz betont schon lange, dass sie flexibel auf die jeweilige Marktsituation reagieren werde.

Die am Donnerstag von der EZB beschlossene Zinssenkung um 25 Basispunkte war keine Überraschung, da sie von den meisten Marktteilnehmern erwartet worden war. Zusammen mit den erneut schwächer als erwarteten Konjunkturdaten aus den USA verstärkte sie jedoch die Hoffnung, dass die Fed bald nachziehen könnte. Vor einigen Wochen hatten Investoren an den Kapitalmärkten noch daran gezweifelt, dass eine erste Zinssenkung in den USA vor Jahresende kommen würde, doch mittlerweile gilt sogar der September als möglicher Termin für den Beginn des Fed-Zinssenkungszyklus.

Davon würde die US-Wirtschaft und somit auch die Ölnachfrage in den USA profitieren, zumindest vorübergehend. Eine zu frühe Zinssenkung birgt jedoch das Risiko, dass die Inflation, die die Notenbanken eigentlich wieder auf das Ziel von 2 Prozent senken wollen, wieder ansteigt und das ganze Problem von vorne beginnt.

Heute Morgen dominieren jedoch die Hoffnungen auf eine frühere Zinssenkung der Fed, sodass sich die Ölpreise weiterhin stabil zeigen. Daher deutet sich bei den Inlandspreisen derzeit im Vergleich zu den gestrigen Erhebungspreisen weiterhin ein Aufwärtspotenzial an.

Börsendaten 07.06.2024 um 08:36
ICE-Gasoil JUN: 723.25$
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