Ölpreise steigen weiter: Produktionsausfälle und Konflikte treiben den Markt

Die Ölpreise haben zu Beginn der Woche deutlich zugelegt und zeigen auch heute eine Tendenz nach oben. Grund dafür sind Produktionsprobleme in wichtigen Förderländern sowie die zunehmenden Spannungen zwischen Russland, der Ukraine und den USA.

Am Montag stiegen die Preise für Brent- und WTI-Rohöl um mehr als zwei Dollar, nachdem Norwegens grösstes Ölfeld, Johan Sverdrup, wegen eines Stromausfalls stillgelegt wurde. Das Feld liefert normalerweise 755’000 Barrel pro Tag und ist damit eine der wichtigsten Förderstätten Europas. Der Ausfall dauert weiterhin an.

Auch in Kasachstan gibt es Probleme: Am Tengiz-Ölfeld, das für Europa von grosser Bedeutung ist, wurde die Produktion wegen Reparaturarbeiten um bis zu 3 Prozent gesenkt. Die Arbeiten sollen voraussichtlich bis Samstag abgeschlossen sein.

Neben den Produktionsausfällen wirkt sich die angespannte politische Lage zwischen Russland und der Ukraine auf den Markt aus. Die USA haben der Ukraine kürzlich erlaubt, Langstreckenraketen gegen Russland einzusetzen. Diese Entwicklung erhöht die Unsicherheit an den Märkten und unterstützt den Preisanstieg.

Trotz des aktuellen Preisanstiegs rechnen Experten mit einem langfristigen Überangebot. Grund dafür sind die geplanten Produktionssteigerungen der OPEC+ sowie eine schwächere Ölnachfrage, vor allem aus China.

Ein weiteres Zeichen für eine entspanntere Marktlage ist die Änderung bei den Öl-Futures. Während in den letzten Monaten die kurzfristigen Kontrakte teurer waren (Backwardation), sind sie nun günstiger als langfristige (Contango). Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass das Angebot ausreichend ist und sich die Knappheit am Markt reduziert.

Börsendaten 19.11.2024 um 09:05 Uhr
ICE-Gasoil DEZ: 688.50$
ICE-Brent JAN: 73.13$
NY-Rohöl WTI DEZ: 68.96$
US-Dollar/CHF: 0.8843
Rheinfracht nach Basel: 35.00