Ölpreise stabil trotz eskalierender Nahost-Konflikte und unsicherer Konjunkturimpulse

Die Bemühungen internationaler Vermittler, insbesondere der USA und Katar, um eine Wiederaufnahme der Waffenstillstandsverhandlungen zwischen Israel und der Hamas (und in jüngster Zeit auch der Hisbollah), haben bislang nur wenig Einfluss auf die aktuellen Rohölpreise an den Börsen ICE und NYMEX. Grund dafür ist vor allem, dass die Kampfhandlungen in der Region eher intensiver werden und beide Seiten – Israel und die Hamas – sich gegenseitig dafür verantwortlich machen, dass Verhandlungen blockiert werden. Hinzu kommt die Ankündigung Israels, auf den Raketenangriff vom 1. Oktober durch den Iran militärisch zu reagieren, was die Lage zusätzlich angespannt hält.

Laut Tony Sycamore, Analyst bei ING, wirken sich die diplomatischen Initiativen bislang kaum auf die Ölpreise aus. Er erwartet den angemessenen Preis für WTI-Rohöl derzeit bei etwa 70 USD, da noch weitere Einflüsse auf die Preise warten, wie beispielsweise das Ergebnis der Tagung des Ständigen Ausschusses des chinesischen Volkskongresses und die Reaktion Israels auf die iranische Attacke vom Oktober. Am Donnerstag fiel der Preis für US-Rohöl kurzfristig unter die Marke von 70 USD, lag jedoch beim Handelsschluss mit 70.19 USD wieder knapp darüber und hielt sich damit über dieser wichtigen psychologischen Schwelle.

Auch die wirtschaftlichen Impulse aus China, die die Regierung kürzlich zur Förderung des Wachstums des weltgrössten Rohöl-Importeurs beschlossen hatte, wurden von den Marktteilnehmern mit einer gewissen Skepsis aufgenommen. Unsicherheiten über die tatsächliche Wirksamkeit dieser Massnahmen sorgen weiterhin für Volatilität und beeinflussen das Interesse am Rohölmarkt.

In den USA rückt die Präsidentschaftswahl näher, deren Ausgang grosse Auswirkungen auf die internationalen Handelsbeziehungen haben könnte. Daher bleiben die Positionierungen am Markt vorerst verhalten, da sich die Anleger in dieser unsicheren Phase in alle Richtungen absichern. Zudem steht direkt nach der Wahl das nächste Treffen des Offenmarktausschusses der Fed an, bei dem über eine mögliche Zinssenkung entschieden wird. Eine weitere Zinssenkung gilt unter Marktteilnehmern fast schon als sicher.

Die Rohöl-Futures starteten heute Morgen etwas höher als die Tiefststände vom Vortag, testen nun jedoch die ersten Unterstützungsmarken. Dies lässt auf ein Potenzial für leichte Preissenkungen bei den Inlandspreisen im Vergleich zu den gestrigen Preisen schliessen.

Börsendaten 25.10.2024 um 08:49

ICE-Gasoil NOV: 664.50$
ICE-Brent DEZ: 74.70$
NY-Rohöl WTI DEZ: 70.51$
US-Dollar/CHF: 0.8659

Rheinfracht nach Basel: 19.50