Ölpreise erholen sich nach vier Tagen

Die Preise für Rohöl an den Börsen ICE und NYMEX stiegen gestern nach vier Tagen wieder an. Es stellt sich die Frage, ob die Preise weiter sinken könnten, denn es besteht die Hoffnung auf eine mögliche Einigung zwischen Israel und der Hamas auf einen Waffenstillstand im Gazastreifen, obwohl die Verhandlungen, die letzte Woche Donnerstag begannen, weiterhin schleppend verlaufen. Vor dem Wochenende wird jedoch erwartet, dass die Aussagen des Fed-Präsidenten darüber entscheiden werden, ob sich die Ölpreise wieder nach unten oder weiter nach oben bewegen.

Eine Waffenruhe wurde bisher nicht erreicht und auch der vom Iran angekündigte Vergeltungsschlag gegen Israel blieb bislang aus. Der Iran hatte erklärt, dass eine Waffenruhe Voraussetzung für den Verzicht auf Vergeltung sei und dürfte daher abwarten, wie sich die Verhandlungen entwickeln. Somit konnte ein grossflächiger Konflikt im Nahen Osten, der durch eine iranische Vergeltung und die Reaktion Israels ausgelöst werden könnte, vorerst abgewendet werden. Dadurch bleibt das Ölangebot aus der Region bisher stabil. Zusätzlich wurde die Produktion in zwei wichtigen libyschen Ölfeldern nach ungeplanten Unterbrechungen in dieser Woche wieder aufgenommen, was die Ölpreise weiter belastete.

Weiterer Preisdruck kam durch US-Arbeitsmarktdaten, die bei den Marktteilnehmern Sorgen über die Nachfrageentwicklung in den USA verstärkten. Obwohl eine erste Zinssenkung der Fed im September erwartet wird, wie aus dem Protokoll der letzten Fed-Sitzung hervorgeht, konnte dies die negativen Auswirkungen der Arbeitsmarktdaten nicht ausgleichen, insbesondere im Hinblick auf die heute anstehende Rede des US-Notenbankchefs Jerome Powell.

Technische Faktoren und die Erwartung, dass die OPEC+ angesichts der schwachen Nachfrage in China und des erwarteten Nachfragerückgangs in den USA im Herbst auf eine geplante Produktionssteigerung ab Oktober verzichten könnte, gaben den Rohölkontrakten an ICE und NYMEX gestern wieder etwas Auftrieb.

Analysten der UBS heben die jüngste Entwicklung der Ölbestände hervor. Sie gehen davon aus, dass die weltweiten Ölreserven in den kommenden Wochen weiter abnehmen werden, nachdem sie bereits im Juni und Juli zurückgingen. Dieser Rückgang deutet laut UBS darauf hin, dass das Angebot hinter der Nachfrage zurückbleibt, was den Brent-Preis voraussichtlich wieder in eine Spanne zwischen 85 und 90 Dollar pro Barrel bringen könnte.

 

Börsendaten 23.08.2024 um 09.04 Uhr
ICE-Gasoil SEP: 698.00$
ICE-Brent OKT: 77.31$
NY-Rohöl WTI SEP: 73.07$
US-Dollar/CHF: 0.8510

Rheinfracht nach Basel:  19.00