Ölmarkt in Bewegung

Die Öl-Futures an der ICE und der NYMEX setzten am gestrigen Dienstag ihre Aufwärtskorrektur fort, die bereits zu Wochenbeginn begonnen hatte. Dabei überschritt der Preis für die Nordsee-Rohölsorte Brent wieder die psychologisch wichtige Marke von 75 US-Dollar pro Barrel.

Laut dem Analysten Yeap Jun Rong von IG sind die kürzlich angekündigten Massnahmen der chinesischen Regierung zur Stärkung der heimischen Wirtschaft ein wesentlicher Faktor für den Preisanstieg zu Beginn der Woche. Yeap betont, dass diese Massnahmen zu einer Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage führen könnten, was eine nachhaltigere Erholung begünstigen und die Ölnachfrage positiv beeinflussen dürfte. Gleichzeitig hätten Marktteilnehmer jedoch auch die Aussicht einkalkuliert, dass der Konflikt im Nahen Osten länger andauern könnte.

Die Analysten der ING Bank unterstreichen ebenfalls die Bedeutung des Nahostkonflikts. Obwohl der Besuch von US-Aussenminister Antony Blinken in der Region bislang keine konkreten Ergebnisse im Hinblick auf einen möglichen Waffenstillstand im Gazastreifen oder den Konflikt Israels mit der Hisbollah gebracht hat, warten die Märkte weiterhin auf Israels Reaktion auf den iranischen Raketenangriff vom 1. Oktober. Noch bleibt unklar, ob Israel sich dafür entscheidet, die iranische Ölinfrastruktur aus möglichen Vergeltungsmassnahmen herauszuhalten, was das Risiko von Angebotsstörungen reduzieren könnte.

Kurzfristig steht heute der offizielle Ölbestandsbericht des US-Energieministeriums (DOE) im Zentrum der Aufmerksamkeit. Experten und das American Petroleum Institute (API) erwarten für die Woche zum 18. Oktober einen Anstieg der landesweiten Rohölbestände sowie einen Rückgang der Destillat- und Benzinvorräte. Darüber hinaus dürfte von Interesse sein, ob die US-Rohölproduktion weiter zugenommen hat, nachdem sie in der Vorwoche mit 13,5 Mio. Barrel pro Tag einen Rekordwert erreicht hatte. Ein erneuter Anstieg der Produktion sowie eine schwächere Nachfrage könnten sich preisdrückend auswirken.

Am Mittwochmorgen hielten sich die Öl-Futures an der ICE und der NYMEX nahe den Höchstständen vom Vortag. Dies deutet auch für die Inlandspreise auf weiteres Aufwärtspotenzial hin, im Vergleich zu den gestrigen Erhebungspreisen.

 

Börsendaten 23.10.2024 um 08:40
ICE-Gasoil NOV: 672.25
ICE-Brent DEZ: 75.58
NY-Rohöl WTI NOV: 71.29
US-Dollar/CHF: 0.8671

Rheinfracht nach Basel: 19.00