Langfristig bearishen Faktoren und kurzfristig bullishe Risiken

Fundamental bleibt die Lage zu Beginn der Woche neutral. In der vergangenen Woche hatten die Ölnotierungen um mehr als sieben Prozent nachgegeben, bedingt durch anhaltende Sorgen um die schwache Nachfrageentwicklung in China und eine reduzierte Risikoprämie im Nahen Osten.

Ein wesentlicher Grund für den Preisrückgang war die Ankündigung Israels, im Falle eines möglichen Angriffs auf den Iran dessen Atom- und Energieanlagen zu verschonen. Dies verringerte die Befürchtung eines grösseren Angebotsausfalls, was den Abwärtsdruck auf die Preise verstärkte. Allerdings haben sich die Auseinandersetzungen mit der vom Iran unterstützten Hisbollah über das Wochenende intensiviert. Am Samstag kam es zu einem Vorfall, bei dem eine Drohne der Hisbollah-Miliz in der Nähe des Privathauses von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu an der Mittelmeerküste explodierte. In Reaktion darauf berief Netanjahu einen Krisenstab ein, um mögliche Vergeltungsmassnahmen gegen den Iran zu diskutieren. Gleichzeitig eskalierten die Angriffe auf Ziele im Libanon.

Diese Entwicklungen haben die Ängste vor einer Ausweitung des Konflikts im Nahen Osten und einer möglichen Beeinträchtigung der globalen Ölversorgung wieder verstärkt. Gleichzeitig bemühen sich die USA, Israels engster Verbündeter, weiterhin um diplomatische Lösungen. Präsident Joe Biden deutete am Wochenende an, dass er über Informationen zu Israels Plänen verfüge, gab jedoch keine Einzelheiten bekannt.

„Es scheint, als ob der Markt das Risiko eines israelischen Angriffs auf den Iran zumindest bis zu den US-Wahlen am 5. November als gering einschätzt“, erklärt die Marktanalystin Vandana Hari von Vanda Insights. Sie erwartet einen volatilen Handel, da der Ölmarkt auf klare Signale für eine Aufwärts- oder Abwärtsbewegung warte.

Einen möglichen Impuls könnte China liefern. Die chinesische Zentralbank senkte am Montagmorgen die Leitzinsen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Diese Massnahme war Teil eines umfassenderen Konjunkturpakets, doch wurden die jüngsten Schritte der chinesischen Regierung von den Märkten, insbesondere dem Ölmarkt, eher skeptisch bewertet. Die Wirtschaftsdaten für das dritte Quartal zeigten, dass das Wachstum in China so niedrig war wie seit Anfang 2023 nicht mehr, was jegliches bullishes Momentum derzeit unterdrückt.

 

Börsendaten 21.10.2024 um 08:50
ICE-Gasoil November: 653.25
ICE-Brent Dezember: 73.45
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