Fed-Zinssenkung und erneute Eskalation im Nahen Osten lässt Preise ansteigen

Die eindeutig bearishen API-Bestandsdaten belasten die Ölfutures an der ICE und NYMEX im frühen Handel, was zu einem Rückgang und einer weiteren Entfernung von den Vortageshochs führt. Insgesamt dürfte die Volatilität an den Börsen jedoch auch heute anhalten, da die Marktteilnehmer weiterhin auf die Zinsentscheidung der Fed am Abend warten und gleichzeitig versuchen, die Entwicklungen im Nahen Osten einzuschätzen.

Der Vorfall im Nahen Osten hat gestern an den Ölmärkten die Sorge vor einer Ausweitung des Krieges geschürt und die Kurse angetrieben. Der mittlerweile fast ein Jahr andauernde Gaza-Konflikt hat die Ölmärkte bisher überraschend wenig beeinflusst, da es bislang kaum zu Produktions- oder Exportausfällen gekommen ist. Sollte jedoch der Iran in den Konflikt eingreifen, könnte sich dies schnell ändern. Obwohl die fundamentale Lage weiterhin bearish ist, beginnt sich die extreme Baisse-Stimmung aufzulösen, erklärt der Marktstratege Yeap Jun Rong von IG Asia. Der jüngste Vorfall im Libanon habe die Unsicherheit über eine mögliche Ausweitung des Konflikts erneut angefacht, was Auswirkungen auf das Ölangebot haben könnte, so der Experte.

Der Rohölpreis ist seit Jahresbeginn deutlich gesunken, hauptsächlich aufgrund der trüben Nachfrageaussichten in China und der Pläne der OPEC+, die Fördermenge wieder zu erhöhen, was die Preise belastet. Zudem wird allgemein erwartet, dass das Angebot aus Nicht-OPEC-Ländern wie den USA oder Brasilien steigt und so zur prognostizierten Ölschwemme beiträgt. Diese Aussichten werden derzeit durch die US-Zinspolitik beeinflusst, da Anleger fest davon ausgehen, dass die Fed bei ihrer heutigen Zinssitzung eine Senkung des Leitzinses beschliessen wird. Die entscheidende Frage ist dabei nicht, ob die Fed die Zinsen senkt, sondern in welchem Umfang. Die Mehrheit der Anleger rechnet mit einem deutlichen Zinsschritt von 0,5 Prozent. Eine vorsichtigere Herangehensweise mit einer anfänglichen Senkung um 0,25 Prozent wäre jedoch ebenfalls möglich.

Mit dem Fokus auf die Zinssenkung der Fed und die jüngste Eskalation im Nahen Osten rücken die kurzfristig bullishen Fundamentalfaktoren heute stärker in den Vordergrund. Daher kann die fundamentale Ausgangslage derzeit leicht bullish eingeschätzt werden. Bei den Inlandspreisen ist aufgrund des gestrigen Preisanstiegs heute mit deutlichen Aufschlägen im Vergleich zum Dienstagvormittag zu rechnen.

 

Börsendaten 18.09.2024 um 08:53
ICE-Gasoil OKT: 654.50$
ICE-Brent NOV: 73.17$
NY-Rohöl WTI OKT: 70.65
US-Dollar/CHF: 0.8449

Rheinfracht nach Basel: 25.50