Erwartet uns wieder eine volatile Woche? – Ölpreise im Spannungsfeld von Politik und Produktion

In der vergangenen Woche reagierten die Rohölpreise aufgrund mehrerer wichtiger Ereignisse, darunter besonders die US-Präsidentschaftswahlen, mit teils deutlichen Schwankungen. Trotzdem fiel die Bilanz am Ende der Woche bei den beiden Referenzsorten Brent und WTI im Vergleich zu den Schlusskursen vom 1. November nur leicht negativ aus.

Für Verunsicherung sorgte jedoch die Sitzung des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses in China. Von Montag bis Freitag wurden von den Marktteilnehmern weitere wirtschaftliche Stützungsmassnahmen seitens der chinesischen Regierung erwartet, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Diese Erwartungen blieben jedoch unerfüllt, was die Hoffnungen nun auf die anstehenden politischen Veranstaltungen in China im Dezember lenkt. Insbesondere die Tagung des Politbüros und die zentrale Wirtschaftskonferenz werden als mögliche Quellen für weitere antizyklische Massnahmen erwartet, die den Konsum anregen sollen. Die Analysten der ANZ Bank rechnen hier mit neuen wirtschaftlichen Impulsen, während die chinesische Regierung offenbar die wirtschaftlichen Auswirkungen der US-Politik unter Donald Trump abwägen möchte.

Auch in dieser Woche wird es spannend, da die Monatsberichte der OPEC, EIA und IEA zur Lage am Ölmarkt veröffentlicht werden. Die OPEC startet die Reihe am Dienstag. Der Bericht der EIA, normalerweise für Dienstagabend vorgesehen, erscheint aufgrund des Veterans Day in den USA erst am Mittwoch. Die IEA folgt dann am Donnerstag mit ihrer Analyse. Diese Berichte werden entscheidend sein für die Einschätzungen zur aktuellen Marktlage und den künftigen Entwicklungen im Ölsektor.

Kurzfristig beobachten Marktteilnehmer zudem die US-Ölproduktion im Golf von Mexiko. Einige Unternehmen hatten ihre Offshore-Anlagen aufgrund des drohenden Hurrikans Rafael vorsichtshalber heruntergefahren, obwohl der Sturm letztlich keine direkte Gefahr für die Ölanlagen darstellte. Dies könnte dennoch Auswirkungen auf die wöchentlichen Produktionszahlen haben, die das US-Energieministerium (DOE) in seinem wöchentlichen Bestandsbericht am Donnerstag veröffentlicht. Der Bericht des API wird am Mittwochabend erscheinen und ist ab Donnerstagmorgen verfügbar.

Nach den US-Wahlen und der wenig überraschenden Entscheidung der US-Notenbank wird die geopolitische Lage im Nahen Osten wieder stärker in den Fokus rücken. Sollte es hier zu einer Eskalation und damit zu potenziellen Angebotsengpässen kommen, könnten die Ölpreise unterstützt werden.
 

Börsendaten 11.11.2024 um 08:34
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