China und Nahost prägen das Geschehen an den Ölmärkten

Auch in dieser Woche bleiben die Entwicklungen der Nachfrage in China und die fortschreitenden Verhandlungen über einen Waffenstillstand im Nahen Osten die entscheidenden Faktoren für den Markt. Die Anleger scheinen am Montagmorgen der bärischen Seite etwas mehr Beachtung zu schenken.

„Anhaltende Sorgen über eine schwache Nachfrage in China führten zuletzt zu Verkaufsdruck an den Ölmärkten“, erklärt Hiroyuki Kikukawa von Nissan Securities. Er verweist zudem auf das bevorstehende Ende der Fahrsaison und den erwarteten Nachfragerückgang. „Dennoch stützen Spannungen im Nahen Osten und der eskalierende Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, die ein Versorgungsrisiko darstellen, den Markt“, so der Analyst.

Tatsächlich kam es am Wochenende erneut zu Drohnenangriffen aus der Ukraine. Offenbar führten Trümmer eines ukrainischen Flugkörpers in der Region Rostow zu einem Brand in einem Dieseltanklager, wie russische Behörden berichten. Seit Monaten greift Kiew immer wieder die russische Ölinfrastruktur an, um die Kriegsmaschinerie des Aggressors zu schwächen.

Im Nahen Osten werden die schwierigen Verhandlungen über einen Waffenstillstand fortgesetzt. Die Hamas lehnte jedoch einen Kompromissvorschlag ab, da dieser ihrer Meinung nach zu nahe an den Positionen Israels lag. Eine Einigung bleibt weiterhin unwahrscheinlich, und ein iranischer Angriff auf Israel blieb bisher aus.

„Kurzfristig bleibt die Volatilität hoch, da die Märkte auf eine mögliche Reaktion Irans vorbereitet sind“, erklärt Han Zhong Liang von Standard Chartered. Das Ausmass der geopolitischen Risikoprämie hängt jedoch davon ab, ob es spürbare Auswirkungen auf das Ölangebot gibt. Der seit 10 Monaten andauernde Konflikt hatte bisher wenig Einfluss auf die Ölversorgung in der Region.

Insgesamt bleiben die Anleger am Montagmorgen zurückhaltend und wägen bullishe und bärische Faktoren ab. Ein wichtiger Faktor könnte Libyen sein, wo eines der heruntergefahrenen Ölfelder wieder in Betrieb genommen werden könnte. Die Rückkehr von bis zu 300.000 B/T wirkt leicht bärisch.

 

Börsendaten 19.08.2024 um 09:15 Uhr
ICE-Gasoil SEP: 713.50$
ICE-Brent OKT: 79.53$
NY-Rohöl WTI SEP: 76.41$
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