Erstmals seit Dezember 2021 ist der Londoner Rohölkontrakt gestern wieder unter die Marke von 70 Dollar gefallen. Zwar schien sich der Kontrakt am Abend leicht zu erholen, doch ein neues Langzeittief wurde erreicht und die entscheidende Marke unterschritten. Die allgegenwärtigen Nachfragesorgen sowie die Aussicht auf ein Überangebot lasten schwer auf den Schultern der Marktteilnehmer.
Durchwachsene Konjunkturdaten aus den USA und vor allem aus China – darunter schwache Importzahlen, die am Dienstag veröffentlicht wurden – haben neue Befürchtungen hinsichtlich der Ölnachfrage in den beiden wichtigsten Verbraucherländern geweckt. Dies verstärkte die Sorge, dass im nächsten Jahr ein Überschuss entstehen könnte. Zusätzlich trägt die steigende Produktion in den Förderländern außerhalb der OPEC+ zur Unsicherheit bei.
“Die Stimmung am Ölmarkt bleibt weiterhin schlecht“, erklärt Norbert Rücker, Analyst beim Bankhaus Julius Bär. „Die fundamentalen Gegenwinde dürften anhalten. Die Nachfrage stagniert teilweise, während die Produktion in Nord- und Südamerika steigt. Der Ölmarkt könnte im nächsten Jahr auf ein Überangebot zusteuern.“ Infolgedessen setzen die beiden Rohöl-Futures die Abwärtsbewegung, die Anfang Juli begann, fort und könnten ihre neuen Langzeittiefs weiter ausbauen. Für die Konsumenten bedeutet dies weiterhin attraktive Preise für Brenn- und Treibstoffe.
Börsendaten 11.09.2024 um 09:02
ICE-Gasoil SEP: 631.50$
ICE-Brent NOV: 70.10$
NY-Rohöl WTI OKT: 66.64
US-Dollar/CHF: 0.8441
Rheinfracht nach Basel: 28.50